Der Ort Warnstedt stellt sich vor

Blick auf eine über 1.000-jährige Geschichte

WarnstedtWarnstedt wurde 987 als Uranstide erstmalig urkundlich erwähnt. Im Jahre 1205 änderte sich die Schreibweise in Warnstedt. Warnstedt war in dieser Zeit ein Wirtschaftshof im Harzgau des Frankenreiches, nachdem Karl der Große das Sachsenreich eroberte. Im 12. Jahrhundert kam Warnstedt unter die Herrschaft der Grafschaft Regenstein und wird 1540 zusammen mit Westerhausen an Halberstadt verkauft.

Wahrscheinlich geht der Ortsname auf die Warnen, einen germanischen Stamm, zurück, der im vierten und fünften Jahrhundert in das Gebiet zwischen Elbe und Saale und nördliches Harzvorland vordrang. Für Warnstedt ist ein wichtiges Sachzeugnis aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges erhalten geblieben. Es ist ein Deckelhumpen mit Helmzier und Wappenschild, der von dem Timmenröder Bürger Gabriel Weske aus einem nicht überlieferten Anlass gestiftet worden ist. Im Wappenschild ist das Stiftungsdatum, der 27. Mai 1645 genannt und eine Umschrift, die auf den Fuchs Bezug nimmt. (Wikipedia )

Ein bedeutendes Ereignis war der Überfall bei Warnstedt im März 1113, wo die Truppen des Kaisers unter Führung des neuen Feldmarschalls Hoyer von Mansfeld die aufständischen sächsischen Fürsten vernichtend schlugen und viele Edelleute den Tod fanden. Ein Gedenkstein an der Landstraße zwischen Thale und Timmenrode erinnert noch heute an diesen Kampf.

1525 kam Thomas Müntzer mit aufständischen Truppen in die Region, aber für eine Beteiligung hiesiger Bauern am Aufstand gibt es keine Beweise.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Warnstedt und Umgebung von Wallensteins Truppen, aber auch von Dänen und Schweden heimgesucht. Die Harzschützen bildeten sich in dessen Folge als eine regionale Widerstandsvereinigung im Dreißigjährigen Krieg. Diese kämpfte zwischen 1624 und 1627 gegen die brutale Unterdrückung und Ausplünderung durch die Söldnerheere der Kriegsparteien. Die Kämpfer der Harzschützen waren Handwerker, Bauern, Köhler, Bergleute und andere Angehörige des einfachen Volkes. Sie bekämpften die in den Harz vorgedrungenen Söldner, griffen kleinere Garnisionen an und nutzten dabei ihre gute Ortskenntnis als wichtigen Vorteil für sich aus. Die Rebellen erhielten entscheidende Hilfe und Unterstützung durch die Landbevölkerung. Diese lieferte den Harzschützen z.B. Hinweise zum Aufenthalt und zur Bewegungsrichtung der Soldaten. Auch einige Städte wie z.B. Nordhausen halfen den Widerstandskämpfern heimlich mit Geld und Lebensmitteln und gewährten ihnen Unterschlupf. Die Bewegung konzentrierte sich vor allem im Harzvorland in den Gebieten um Osterode, Benneckenstein, Stolberg, Thale, Blankenburg, Nordhausen und Neustadt unterm Hohnstein, aber auch in Wernigerode oder Quedlinburg. Ca. 600 Mann kämpften für die Harzschützen, die ihre Streifzüge später bis Halberstadt, Aschersleben und Einbeck ausdehnten. Ab dem Jahr 1627 wurde die Bewegung durch kaiserliche Truppen zerschlagen und ihre Anhänger brutal hingerichtet.

Mit dem Westfälischen Frieden 1648 kam Warnstedt mit dem Fürstentum Halberstadt zum Kurfürstentum Brandenburg-Preußen. Nach der Niederlage preußischer Truppen bei Jena und Auerstedt 1806 und dem Tilsiter Frieden 1807 fiel Warnstedt an das Königreich Westfalen. Sieben Jahre nach dem Wiener Kongress wurde es abermals preußisch. Ende des 19. Jahrhunderts begann auch der technische Fortschritt seine Spuren in der Landwirtschaft zu hinterlassen. Erste landwirtschaftliche Maschinen wurden eingesetzt. 1908 fuhr zum ersten Mal eine Eisenbahn nach Warnstedt.

Beide Weltkriege gingen nicht spurlos am Ort vorüber. Am 11. April 1945 wurde das Dorf am Rande der Teufelsmauer von amerikanischen Truppen, wenig später von den Engländern besetzt. Gemäß dem Jaltaer Abkommen zog am 1. Juli 1945 die Rote Armee ein.

Die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) wurde 1952 gegründet. Sie löste sich jedoch nach kurzer Zeit wieder auf. Wenig später wurde die LPG Einheit gegründet, die bis 1968 bestand. Im Selben Jahr bildete sich die Kooperation Abteilung Pflanzenproduktion Warnstedt. Aus ihr ging 1976 die LPG Pflanzenproduktion Warnstedt hervor.
Mit der politischen Wende und dem Einzug der Sozialen Marktwirtschaft ergab sich Reformbedarf für die LPG Pflanzenproduktion. Die Anpassung an die neue Marktordnung wurde zügig in Angriff genommen, sodass bereits ein Jahr später, am 7. August 1991, die Agrargenossenschaft Warnstedt e.G. gegründet werden konnte. 2010 wandelte diese sich in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung um.

Seit dem 21. Dezember 2003 ist Warnstedt ein Ortsteil der Stadt Thale, was dem kleinen Ort nicht gut getan hat. Als Kernstadt wurde versucht, die eigene industrielle Vergangenheit abzustreifen und in das kleine Dorf zu schieben.

Warnstedt war weit bekannt für ein reges Dorfleben. Schützenfest und Karneval waren Attraktionen für das Umfeld.